Silvester Tamás

Silvester Tamás leitet das erste Luchsprojekt beim NABU Thüringen e.V.

Welchen Beruf haben Sie?
Ich bin Koordinator des ersten Luchsprojektes beim NABU Thüringen mit dem Titel »PLAN P wie Pinselohr – Luchse in die Mitte bitte! Dem Luchs gemeinsam auf die Sprünge helfen!«

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?
Am meisten Spaß macht mir die Arbeit für unsere Natur deshalb, weil ich hier etwas ganz konkretes für unsere Natur und unsere Mitgeschöpfe tun kann. Wildtiere brauchen unsere Hilfe. Gerade Luchs, Wolf und Braunbär haben es schwer in unserer durch Menschen beherrschten Welt. Mit unseren Forschungen können wir Erkenntnisse über die Vorkommen und Lebensumstände unserer Wildtiere sammeln, die uns ermöglichen, für einen besseren Schutz der Tiere zu sorgen. Zukünftig wollen wir dafür sorgen, dass sich Luchse und Wölfe wieder gefahrlos über unsere Straßen und durch unsere Wälder bewegen und hier auch erfolgreich für Nachwuchs sorgen können. Dafür wiederum braucht es mehr Wissen und Akzeptanz in unserer Gesellschaft. Darum ist es mir ein Herzensanliegen, die Menschen mit Fakten und sachlichen Informationen aufzuklären – Wissen statt Glauben!

Was hat Sie als Kind besonders interessiert zu entdecken oder zu erforschen?
Als Kind wollte ich die Sterne erforschen, deshalb habe ich mit 14 Jahren Segelfliegen begonnen. Später, aus der Luft von oben, habe ich entdeckt, dass wir ein empfindliches Paradies auf Erden haben, das man beschützen muss. Um zu verstehen, wie alles in der Natur funktioniert, wollte ich dien Welt mit den Augen der Wildtiere sehen. Die Natur als Forschungsobjekt hat mich deshalb schon immer gereizt.

Welchen bekannten (vielleicht auch schon verstorbenen) Menschen würden Sie unbedingt persönlich kennenlernen wollen und warum?
Friedrich Schiller. Er war seiner Zeit in mancherlei Hinsicht (zu) weit voraus. Er wurde anfangs verfolgt, war Flüchtling, hat an sich gezweifelt und hat immer wieder nach dem Unergründlichen gesucht. Er war Arzt, Dichter, Denker, Philosoph und Professor. Er strebte ständig neuem Wissen zu und starb letztlich als Universalgelehrter in Weimar. Die Bildung und Formung des Menschen waren für ihn zentral. Für Friedrich Schiller war klar, dass grundsätzlich jeder Mensch das Potential hat, nach den Sternen zu greifen, wenn man sich denn nur bemüht.

Haben Sie selbst wissbegierige Kinder?
Nein.

Warum halten Sie eine Vorlesung an der Kinderuni?
Kein Buch ist es wert geschrieben zu werden nur dafür, dass es im Regal verstaubt. Deshalb ist für mich das Wichtigste am Wissen, es zu vermitteln und mit Menschen darüber zu diskutieren!  Niemand hat das Recht auf die letztendliche Wahrheit und über alles Wissen, aber wir alle gemeinsam können uns beidem nähern. Die Kinderuni ist für mich so etwas wie ein »Restaurant der Erkenntnis«. Wenn man hineingeht und Platz nimmt, bekommt man Speisen für den Kopf. Es gibt viele Köche und viele Gerichte. Je vielfältiger man sich aber ernährt, desto gesünder ist der Geist.